Vereinsgeschichte
Der MGV Neuhausen entstand in seiner heutigen Form aus dem Zusammenschluss der beiden Gesangsvereine Sängerbund und Eintracht im Jahre 1933.
Der Sängerbund
Mitte des 19. Jahrhunderts sind im Raum viele Gesangvereine entstanden. Am 24. Oktober 1851 gründete der Kaufmann Andreas Rank zusammen mit dem Lehrer Theodor Weiß den Gesangverein Sängerbund, der dann auch beim schwäbischen Liederfest in Reutlingen seinen ersten Auftritt hatte. In der Folgezeit gab es viele Erfolge bei Lieder- oder Sängerfesten zu verzeichnen. Zu den großen Ereignissen ist sicher das Fastnachtsspiel ‚Die Welfensage‘ unter der Leitung von Chorleiter Josef Volk zu zählen. 300 aktive Mitwirkende mussten dieses Stück, das 1896 aufgeführt wurde, zweimal wiederholen. Der Sängerbund hat im Jahr 1930 mit über 100 aktiven Sängern seinen Höchststand erreicht.
Die Eintracht
Am 4. Juli 1882 wurde mit der Eintracht ein zweiter Gesangverein in Neuhausen gegründet. Der Lehrer Johann Schmidt hat mit 25 Sängern die Probenarbeit aufgenommen. Bereits bei der Gründungsversammlung wurde vereinbart, dass die Eintracht auch die Aufgaben des Kirchenchors übernimmt. Unter Wilhelm Göppel, der die Chorleitung 1909 übernahm, hat die Eintracht große Fortschritte gemacht. Eine kontinuierliche Ton- und Stimmausbildung führte auch die Eintracht zu großen Erfolgen bei Wett- und Wertungssingen. Beim Liederfest des Schwäbischen Sängerbundes in Ulm 1929 bestand der Chor aus 125 aktiven Sängern und sang in der Stufe Kunstgesang das machtvolle beindruckende Chorwerk ‚Gewitternacht‘ von Hegar und erreichte damit den 2. Preis.
Zusammenschluss zum Männergesangverein 1933
Die Vorstands- und Ausschuss-Mitglieder beider Vereine wurden vom damaligen Stützpunktleiter der NSDAP am 18. Juni 1933 zu einer gemeinsamen Sitzung bestellt. Sein ‚Programm‘ bestand darin, die beiden Vereine zu einer Chorvereinigung zusammen zu führen. Mit diesem ‚großen geeinten Gesangverein‘ könne sich die Gesangskunst am Ort zu neuer Blüte entwickeln. Außerdem solle eh ein Gesetz verkündet werden, nachdem in Orten unter 3.000 Einwohnern nur ein Gesangverein bestehen dürfe! Bereits am 25. Juni 1933 folgte eine Sängerversammlung mit 320 Anwesenden unter der Leitung des Stützpunktleiters der NSDAP. Dieser erklärte, dass es im neuen Deutschland keine Abstimmung mehr gibt, es gilt der Führergedanke, das Führerprinzip. Damit war der Zusammenschluss ‚programmgemäß‘ vollzogen. Ein Chor mit 60 Sängern durfte weiterhin in der Kirche singen. Viele Sänger zogen für sich die Konsequenzen und sangen nicht weiter. Der Mehrzahl aber ging es darum, dass der Chorgesang und das Vereinsleben weiterhin Bestand haben müssen.
Von den über 200 Sängern der Eintracht und des Sängerbundes schrumpfte die Zahl der Aktiven zunächst auf 150. Beim Schwäbischen Sängerfest in Heilbronn im Juli 1934 waren es nur noch 130 Sänger. Wilhelm Göppel hatte die schwierige Aufgabe, die beiden Lager zu einem leistungsfähigen Klangkörper zu formen. Das ihm dies gelang, wurde in Heilbronn bewiesen. Mit ‚Tirloer Nachtwache‘ im schwierigen Kunstgesang wurde eine hohe Wertung und ein 2. Preis erreicht.
Während des 2. Weltkrieges war nur ein sehr eingeschränkter Probebetrieb möglich, da viele Sänger zum Wehrdienst einberufen wurden. Karl Dupper übernham für den inzwischen verstorbenen Wilhelm Göppel den Chor bis 1941. Wieder hat die Parteileitung Einfluss genommen: Der Kirchenchor musste aufgelöst werden und der Bundeschormeister Wilhelm Nagel aus Esslingen wurde nach Neuhausen beordert. 1943 übernahm Albert Graf den Chor bis zum Kriegsende.
1946 übernahm Eduard Hermle die Vereinsleitung und führte seinen Vereinen 28 Jahre lang überzeugend, vorbildlich und auf hohem Niveau. Er wurde mit seiner Verabschiedung 1975 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Hermann Elisat konnte als Dirigent für zwei Jahre gewonnen werden.
Der Vereinsleitung war es zwischenzeitlich gelungen, Ernst Gäckle – den Schwiegersohn des früheren Chorleiters Wilhelm Göppel – nach Neuhausen zu bringen. Bereits 1949, nach einem Jahr harter Arbeit, sang der Chor in dieser kurzen Zeit mit 140 Sängern beim Schwäbischen Bundesliederfest. Ernst Gäckle war es gelungen, den Chor in dieser kurzen Zeit zu formen und ‚Das Meer‘ mit großem Erfolg aufzuführen. Ernst Gäckle hat in den 28 Jahren seiner Chorleitertätigkeit in Neuhausen den MGV zu vielen musikalischen Höhepunkten geführt. Der MGV wurde zu seinem Lebenswerk, für das er sich immer voll eingesetzt hat. Er wurde 1976 zum Ehrenchorleiter ernannt.
Über viele Veranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen, Jubiläen, Gast- und Freundschaftssingen, Fastnachtsveranstaltungen usw. wäre in der Folgezeit zu berichten. Ab 2005 sind diese auf der Website dokumentiert.
Ein weiterer bedeutender Meilenstein in der langen Geschichte des MGV wurde aber im Jahre 2000 gesetzt. Zum Jubiläumsjahr 2001 wurde ein Projektchor gegründet. Die Mitglieder des Chors sollten allerdings alle unter 50 Jahre alt sein. Zusammen mit den Tanzgruppen wollte man eine Musical-Gala aus lauter eigenen SängerInnen und TänzerInnen auf die Beine stellen. Aus 35 Gründungsmitgliedern entstanden der junge Chor MixDur und seine weiteren Ableger. Mit den MixKids und den MixTeens wurden ein Kinder- und ein Jugendchor gegründet und mit den ChoriFeen entstand eine Tanzgruppe aus lauter ehemaligen Tänzerinnen des MGV. Der neue Schwung im Verein brachte alleine über 110 Mitglieder bei MixDur und zwischen 50 und 70 Kinder bei den MixKids und MixTeens.
In der Vereinsgeschichte einmalige Projekte wurden gestemmt, mit oftmals mehr als 4.000 Zuschauern. Bei den ‚großen Projekten‘ ist in der Regel der gesamte Verein beteiligt.
Und so ging es all die Jahre bis heute weiter: Mit immer ausverkauften Konzerten, auch auf größeren Bühnen wie der FILharmonie in Filderstadt. – Eine wahre Erfolgsgeschichte des MGV Neuhausen.
Leider wurden der Verein und die öffentlichen Veranstaltungen dann aufgrund der Corona-Pandemie 2020/2021 stark ausgebremst, aber es wurde jede Möglichkeit im Rahmen der Bestimmungen genutzt, um zu proben und weitere Events vorzubereiten. Die Motivation und der Wille, auf der Bühne zu stehen, war und ist ungebrochen. Ebenso die vielen Ideen für die Zukunft.
Neuer Vereinsname seit 27. März 2024
Mit Eintragung ins amtliche Vereinsregister am 27 März 2024 trat die neue Satzung des Vereins in Kraft. Aus dem Vereinsnamen wurde „Männergesangsverein“ gestrichen und der neue Name des Vereins lautet jetzt offiziell „MGV Neuhausen 1851 e.V.“.
Zum 31.12.2023 bestand der Verein aus ca. 300 aktive Sänger und Sängerinnen, aufgestellt in verschiedenen Chören mit unterschiedlichem Liedgut, ca. 150 aktive Tänzer-/innen im Garde und Showtanz sowie ca. 300 passive Mitglieder
Wir freuen uns auf jeden Neuzugang. Alt oder jung, der MGV Neuhausen bietet jedem eine Bühne, ob für Tanz und/oder Gesang und/oder schauspielerische Darbietungen.
Der MGV Neuhausen 1851 e.V. – Ein Verein für jung und alt.
zuletzt aktualisiert am 13.10.2024
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