Herzerwärmer und Gänsehautlieder

Esslinger Zeitung vom 6.10.2014 (Elke Eberle):

Herzerwärmer und Gänsehautlieder
NEUHAUSEN: MixDur setzt mit seinem „Unplugged” – Konzert das Publikum in der Egelsee-Festhalle unter Strom

Die 70er-Jahre hatten ihren Charme: Da gab es Bowle und Schinkenröllchen mit Majo, die Ölkrise und eine erstarkende Frauenbewegung. Das alles wurde umweht von einem kräftigen Schuss Moschus. Und es gab die Scorpions, die Eagles, Simon and Garfunkel, Toto und Barclay James Harvest. Je zweieinhalb Stunden lang präsentierte der Chor MixDur des MGV Neuhausen unter der Leitung von Klaus-Peter Klapper in seinen beiden Konzerten am Wochenende in der Egelsee-Festhalle „Unplugged – Rock- & Pop-Klassiker” der 70er-Jahre. Gefeiert wurden die 80 Sänger, die Solisten und die Instrumentalisten mit stehenden Ovationen. Zu Recht.
Mit einem Programm voller Songs, die einst die Hitparaden stürmten, die auf den Listen der besten Songs aller Zeiten noch immer ganz oben stehen, kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Aber man kann vieles nicht richtig machen. Klaus-Peter Klapper und MixDur haben alles richtig gemacht. Wieder einmal schenkten sie ihrem Publikum erfreuliche Abende mit Arrangements, die abwechselnd das Herz erwärmten oder eine Gänsehaut über den Rücken jagten und die allesamt zum Mitsingen und zum Schwelgen in Erinnerungen einluden. Nächstes Wochenende folgen zwei weitere Konzerte mit diesem Programm.
Schwarzes T-Shirt und Jeans, die Sänger waren absolut zurückhaltend gekleidet, das Bühnenbild eine Hommage an ein Konzert vor ein paar Jahren. Die Lichtshow blieb dezent, die Choreografien wurden sparsam, aber effektvoll inszeniert, die Technik war hervorragend. Im Mittelpunkt stand eindeutig die Musik. Musik, die Emotionen weckt, Lieder, die die Freundschaft beschwören, die Liebe und die Freude am Leben besingen, die Welt ein bisschen besser machen oder ganz einfach zum Feiern und Tanzen einladen. Wer die berühmten Originale gut kennt, ist von Adaptionen manchmal enttäuscht. Nicht so an diesem Abend. In seinen Arrangements lässt Klapper die Kernsequenzen unberührt und passt sie dem Stimmvolumen, der Klangfarbe und dem Timbre seines Chors und seiner Solisten perfekt an. Immer wieder setzt er überraschende Akzente. Er fordert seine Musiker und spornt sie durch seine eigene Begeisterung und Leidenschaft an.
Durchdacht bis ins kleinste Detail war die Dramaturgie des Abends. Schon in der ersten Hälfte jagte mit „Sound of Silence” von Simon and Garfunkel, Billy Joels Piano Man (Mathias Günther), dem berühmt-berüchtigten „Hotel California”, einem Medley von Manfred Mann’s Earth Band und Barclay James Harvests „Mocking Bird” ein Superlativ den nächsten. Nur selten gibt es Chöre, die so viele herausragende Solisten in ihren Reihen haben. Dass sie die musikalisch schwierigen Stücke mit Präzision singen, ist ihrem Talent, aber auch vielen Einzelproben im Hause Klapper zu verdanken. Kontinuierlich baute sich der Spannungsbogen im zweiten Teil des Konzerts weiter auf, Scorpions gab es a cappella, die Eurythmics mit geballter Frauenpower gesungen von Fam Fa’tal, noch einmal Supertramp mit der überragenden Tanja Klapper. Und schließlich „You’ve got a friend” von James Taylor, gesungen von Jutta Schüle-Deiss und ihren Töchtern Janina und Marilena. Ein unvergessliches Klangerlebnis vor den Zugaben mit „Africa” von Toto, in dem der Chor akustisch Gewitterstimmung erzeugte und Rüdiger Tesch, dem legendären Toto-Sänger, Konkurrenz machte. Richtig rund wurde der Abend durch die unterhaltsamen und witzigen Moderationen von Sabine Gronau, die ihr Publikum mitten hinein in das Lebensgefühl der 70er-Jahre katapultierte, und natürlich durch die Musiker von „Die Zwei!” aus Kirchheim (Raphael Lindeke und Jörg Weigel, beide Gitarre). Vollendet wurde das Ensemble durch Birgit von Straelen (Percussion) und Sabine Hepp (Klavier).
Die beiden Konzerte am nächsten Wochenende sind so gut wie ausverkauft. Aber nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Für das nächste Jahr ist eine Musical- und Tanzfilm-Gala geplant.

© Eßlinger Zeitung

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